BRUCKOTHEK ANSFELDEN
Quelle: Stift St. Florian, Ansichtskartensammlung
Vor genau 125 Jahren ging diese Karte von Ansfelden in die Welt hinaus. Handgeschrieben am 30. Dezember 1898: „Nebst den besten Wünschen zur Jahreswende.“ Diesen „Gruss aus Ansfelden“ begleitete - vorgedruckt - der „Tondichter und Organist Dr. Anton Bruckner“.
Mit diesem Motiv haben viele vielen eine Freude oder eine Überraschung bereitet, nicht nur zur Jahreswende. Und Ansfelden zeigt sich damit schon lange stolz, diesen Mann als großen Sohn der Gemeinde bezeichnen zu dürfen. Bereits 1870 hatte man ihn zum Ehrenbürger ernannt.
ANSFELDEN – der erste der Bruckner-Orte
A wie Ansfelden. Alphabetisch ist Ansfelden der erste von 35 Bruckner-Orten in Oberösterreich. Ob er auch für den Lebenslauf von Anton Bruckner der erste ist, wird sich im Laufe der nächsten Wochen herausstellen, in denen wir sie alle vorstellen.
Quelle: Stift St. Florian, Ansichtskartensammlung
Die Bruckner-Orte sind Gemeinden, in denen Spuren von Anton Bruckner zu finden sind, in denen Menschen lebten, die mit Anton Bruckner in Verbindung standen, wo Häuser und Kirchen stehen, in denen Anton Bruckner zu Gast war, als Kollege, Freund, Verwandter, Musiker.
Anton Bruckner hat 44 Jahre in Oberösterreich gelebt, dabei fünfmal seinen Wohnort gewechselt. 1868 übersiedelte er nach Wien, wo er 28 Jahre wirkte. Von dort kehrte er oft und gerne zurück nach Oberösterreich. Die Menschen und das Land waren ihm vertraut und boten ihm Erholung und Abwechslung, gaben ihm Gelegenheiten zur Anregung und Entspannung. Man könnte auch Halt sagen.
Lebensläufe und Entwicklungen wollen geplant sein, vorhersehbar sind sie nicht.
Ansfelden, in den 1820er Jahren: Niemand konnte sich vorstellen, wie sich dieser Ort in den nächsten 200 Jahren entwickeln würde: Nettingsdorfer Papierfabrik, Richtfunkturm, Autobahnabfahrt, Haid Center, Wohnort für gut 18.000 Einwohner.
Ansfelden, 1824: Niemand konnte sich vorstellen, was aus diesem Knaben wurde, der hier, mitten im Ort, am vierten September in der Früh zur Welt kam und den, wie es Brauch war, am selben Tag noch der Pfarrer getauft hat, auf die Namen „Joseph Anton“.
Pf. Ansfelden, Taufbuch IV / fl. 12
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/oberoesterreich/ansfelden/101%252F04/?pg=9
Anton Bruckner kam im Schulhaus zur Welt. Es hatte die Hausnummer 29. Im ganzen Ort gab es damals nicht mehr als 52 Häuser mit knapp 400 Einwohnern. Erkennbar von weitem war der hohe Kirchturm. Bekannt und besonders erwähnenswert war aber vor allem das Umland, „eine der fruchtbarsten Gegenden Oberösterreichs.“ Man konnte es wirklich schlimmer treffen als hier zu leben, geboren zu werden und aufzuwachsen …
Quelle: Benedikt Pillwein: Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Theil 2. Der Traunkreis. Linz 1828, S. 240
Vgl. digi.landesbibliothek.at, urn:nbn:at:AT-OOeLB-1155040