BRUCKOTHEK BAD ISCHL
Bad Ischl, Kaiservilla 1922
Quelle: Stift St. Florian, Ansichtskartensammlung
Viele heitere Sommer bevor Kaiser Franz Joseph in Ischl mit einer Unterschrift ganz Europa veränderte, ordnete er von jenem Schreibtisch aus die Zukunft eines einzelnen Musikers: Er ernannte Anton Bruckner 1868 zum Hoforganisten. Der Weg nach Wien stand nun weit offen. Ein Leben lang war ihm diese Funktion wichtig und dieser Titel sein liebster. Dass Anton immer wieder gerne an der Orgel über die Kaiserhymne improvisierte, war aber nicht dem Dank geschuldet, sondern ein Trick, seine Zuhörerschaft abzuholen, bevor er sie musikantisch entführte. Als 1890 die Erzherzogin Marie Valerie, die jüngste Tochter Sisis und Franzls, heiratete, wünschte sie sich Bruckner als Organisten. So absolvierte er in der Ischler Kirche seinen letzten Auftritt vor einem exklusiven europäischen Publikum. Sechs Jahre später starb Anton, der Kaiser überlebte ihn um zwanzig Jahre.