BRUCKOTHEK ENNS 

Ein Bruckner-Biograph schwärmte von jenem einzigartigen Blick durch die hohen Fenster des Stiftes St. Florian: „Die Donaulandschaft, der Stadtturm von Enns, der Kirchturm von Lorch, Kornfeld, Wiese, Obstgarten.“ Auch Anton Bruckner wusste das Weichbild der Stadt, von Süden herkommend, detailliert zu beschreiben. Aber nicht, weil er es als Sängerknabe ständig von den Prunkräumen aus bewundert hat, sondern weil er als junger Schulgehilfe jede Woche zwei-, dreimal von Kronstorf zu Fuß nach Enns marschiert ist. Die vergangenen Monate im Mühlviertel war er über das Land gewandert, hatte weite Spaziergänge gemacht. Jetzt ging Anton zielstrebig mitten in die Stadt hinein. Er besuchte den Chorleiter Leopold von Zenetti, um mit ihm und von ihm intensiv die Elemente der Musiktheorie zu erlernen.

Enns von Süden, 1913
Quelle: Stift St. Florian, Ansichtskartensammlung