BRUCKOTHEK HÖRSCHING 

Hörsching und Ansfelden gehören zum Bezirk Linz-Land - eine Einteilung, die der Lehrer Anton Bruckner nicht unterrichtete, weil es sie damals noch nicht gab. Hörsching zählte im 19. Jahrhundert zum Hausruckkreis, Ansfelden zum Traunkreis.

Antons Eltern schienen ihn musikalisch fördern zu wollen, als sie den Buben mit elf nach Hörsching zu Verwandten gaben. Vor allem in die Obhut von Johann Baptist Weiß, einem älteren Cousin und sehr guten Musiker. Er brachte ihm erste Musiktheorie und Orgelpraxis bei. 

Anton wird – so hoffen wir es – dieses besondere Jahr genossen haben. Ob er Heimweh hatte, wissen wir nicht. Ansichtskarten wie diese, mit kurzen Grüßen, konnte er keine schreiben. Und er hat auch keine erhalten, weder mit tröstenden Worten noch mit den kargen Empfehlungen brav zu lernen oder sich gut zu benehmen, denn auch die gab es nicht Mitte der 1830er Jahre.


Hörsching 1929, zur Mitte des 200jährigen Jubiläums
Quelle: Stift St. Florian, Ansichtskartensammlung




„Verwandtschaft“
Johann Baptist Weiß (* 1813) war Antons Cousin und, mehr als das, auch noch sein Firmpate (1833 in Linz).  

 1850 erschoss sich Johann Baptist Weiß am Friedhof von Hörsching. Eine vermeintliche Geldschuld war der Auslöser für diese Tat. Gleichzeitig erlebten ihn viele seiner Umgebung bereits als sehr schwermütig. 

„Schulgehilfe“
Trotz aller musikalischen Unterweisungen und der Möglichkeiten zur Entfaltung seines Potentials blieb Anton weiterhin auf den Schienen der Lehrerlaufbahn. Er erlebte den Schulalltag im Haushalt und im Klassenzimmer seines Onkels (1835/36 und kurz 1837).

 Hörsching ähnelt Ansfelden: Das Zentrum bildet die Kirche, direkt darunter die Schule und das Mesnerhaus, rundherum Vierkanter. Anton kehrte nach Hause zurück, als sein Vater starb und seine Familie sich neu organisierte.

„Erste Musiktheorie“
J.B. Weiß war talentiert und höchst musikalisch. Er unterrichtete den jungen Buben in Musiktheorie und brachte ihn in Kontakt mit den Werken alter Meister. Somit öffneten sich für Anton die Türen zur weiten Musikwelt.

„Kirchenmusik“
Auch an der Orgel lernte Anton viel dazu. Gleichzeitig komponierte er seine ersten eigenen Stücke, darunter einen Chor-Hymnus, genannt „Pange lingua“.

Dekor, Muster, Statuen, Bilder. Kirchenräume waren bunt und vielfältig. Es gab was zu schauen, nicht nur zu hören.

„Gedenkplatz“
1931 gab es eine feierliche Enthüllung einer Tafel am alten Schulhaus. Mittlerweile ist der gesamte Hauptplatz von Hörsching nach Bruckner benannt.