BRUCKOTHEK KRONSDORF 

Durch eine berufliche Versetzung wechselte Anton Bruckner 1843 vom Mühlviertel nach Kronstorf. Dieser kleine Ort lag in einer „gottgesegneten südlicheren Gegend“, im „Heimatland“ des „Schollenmenschen“ Bruckner. So pathetisch beschrieb sein Biograph das ihm vertraute Ambiente des Dorfes an der Enns, in der Nähe von Ansfelden und St. Florian.

Anton selbst hatte diesen schwärmerischen Ton angestimmt, als er wortwörtlich behauptete, sich hier „wie im Himmel“ zu fühlen. Die Kinder kamen gern in die Schule, mit der Lehrerfamilie verstand er sich bestens, die Menschen in Kronstorf mochten ihn. 

Nach den zwei Winter in Windhaag erlebte er jetzt drei Sommer in einer Umgebung, die ihn menschlich und musikalisch bereicherte. Denn er war überzeugt, „der Herrgott hat’s Leb’n zum Freudigsein geb’n!“


Kronstorf 1917
Quelle: Stift St. Florian, Ansichtskartensammlung


Kronstorf
Quelle: S. Kristöfl

Ein mögliches Szenario und ein überliefertes Zitat: Frühling 1843. Sonntags-Gottesdienst in Kronstorf. Selbstverständlich mit wie üblich gefüllten Kirchenbänken. Alle kennen den Ablauf. Zwischen den Worten Musik. Gespielt auf der Orgel. An der sitzt diesmal der neue Lehrer Anton Bruckner. Er hält sich nicht an das Gewohnte. Probiert, was möglich ist mit dem Instrument. Übertreibt vielleicht, um zu zeigen, was er kann. Nicht allen gefällt’s. Nase rümpfen ist eine milde Reaktion. Aber eine Stimme hält dagegen. Der Bauer Michael Födermayr: „Manna, passt’s auf, dös is a ganz a Guata!“ Gemeinsam gründeten sie ein Männerquartett. Und dann komponierte Anton auch noch eine eigene „Kronstorfer Messe“. Spätestens jetzt war er einer von ihnen.