„Die ersten paar Monate in Linz“
Das erste Instrument des kleinen Antons in Ansfelden soll eine rote Geige gewesen sein, die damals am Linzer Hauptplatz von Händlern verkauft wurden. Vielleicht gab es diese Ware noch, als der Sechzehnjährige als Zögling der ‚Normalschule‘ nach Linz kam. Täglich ging er über den Hauptplatz dorthin in die Hofgasse.
„Mutter und Schwester“
Zu Antons Zeiten war Ebelsberg noch eine eigene Gemeinde. Seine Mutter lebte dort und ist auch am dortigen Friedhof begraben. Sie musste nach dem Tod ihres Mannes die Lehrerwohnung in Ansfelden aufgeben und fand mit Antons jüngeren Geschwistern einen neuen Wohnort. Seine Schwester „Nani“ (Anna) war eine Zeit lang übrigens seine Haushälterin in Linz und Wien bis zu ihrem Tod (1870).
„Wohnen“
Eine Dienstwohnung am Pfarrplatz, im „alten Mesnerhäusl“, war Teil seiner Entlohnung. In seinem Arbeitszimmer stand ein Klavier. Vom Fenster aus konnte er fast täglich den Zapfenstreich des Militärs beobachten. In späteren Jahren nutzte er bei Kurzbesuchen immer wieder das Florianer Stiftshaus.
„Auswärts essen“
Ohne Haushälterin war Bruckner selbstverständlich auf die Verpflegung in Gasthäusern angewiesen. Die Wirtsleute und Kellner kannten bald seine Lieblingsspeisen und seinen Appetit. Er bevorzugte große Portionen.
„Bau des Mariendoms“
Der Neue Dom im Süden der Stadt war die Linzer Großbaustelle zu Antons Zeiten. Er komponierte zur Grundsteinlegung 1862 eine Fest-Kantate und zur Fertigstellung der ersten Bauetappe 1869, der Einweihung der sogenannten Votivkapelle, eine Messe. Als Einlage dabei entstand auch das „Locus iste“. Von seinem späteren Porträt in einem der vielen bunten Glasfenster des Doms wäre Anton sicher angetan gewesen.
„Umzug nach Linz“
Es waren die Weihnachtsfeiertage 1855??, als Bruckner beruflich nach Linz kam. Als bester Kandidat hat er sich in einem Wertungsspiel durchgesetzt. Vielleicht gehörte „Stille Nacht“ zu seinen ersten Orgelstücken …
„Ein Arbeitgeber, zwei Arbeitsplätze“
Anton wurde Dom- und Stadtpfarrorganist. Orgelspielen war eine Dienstverpflichtung. Der Einsatz richtete sich nach den liturgischen Erfordernissen. Sein unmittelbar Vorgesetzter war der Regens Chori Karl Zappe, der am ersten Adventsonntag traditionell zum Bratwürstelessen einlud. Oberster Dienstherr war Bischof Franz Joseph Rudigier, der sich oft von seinem „erhabenen Spiel“ an der Orgel spirituell aufrichten ließ.
„Nachhall“
Die zwei markantesten Gebäude im Land, die nach Anton benannt sind, befinden sich in Linz: Die Anton-Bruckner-Privatuniversität und das Brucknerhaus. Vor dessen Eingang steht ein Bruckner-Kopf aus Bronze. Tafeln auf diversen Gebäuden mit Bezug zu Antons Wirken finden sich in der Linzer Innenstadt.
„Gesangsverein“
Anton fand Anschluss bei der Liedertafel Frohsinn und übernahm anfangs die Aufgabe des Zweiten Notenwarts. Später erst wurde er Chorleiter und führte den Klangkörper zu einigen erfolgreichen Auftritten im Land. Über einen anderen Linzer Gesangverein lernte er Alois Weinwurm und dessen Bruder Rudolf kennen, die zu engen Freunden wurden.