BRUCKOTHEK STEYR 


Steyr, um 1900
Quelle: Stift St. Florian, Ansichtskartensammlung

Die Stadt Steyr ist und war reizend schön. In ihr fließen nicht nur die Steyr und die Enns zusammen, hier trafen sich Eisen-Industrie und Musik-Kultur. Anton schätzte diese Kombination aus offenen Ohren und offenen Brieftaschen. Ein betuchtes „Consortium“ rund um den Kaufmann Carl Almeroth unterstützte ihn mit einem privaten Stipendium. Darüber hinaus genoss Bruckner dort den Haarschnitt seines Friseurs Sepp Stöger, die gemeinsame Zeit mit dem jungen Musiker Franz Xaver Bayer oder die Gastfreundschaft des Stadtpfarrers – bei ihm im Pfarrhof arbeitete er an seiner achten Symphonie. So sah‘s aus in den 1880er Jahren! Das erste Mal in Steyr war er in seiner Kindheit und schon in seinen jungen Lehrerjahren schätzte er die Orgel der Stadtpfarrkirche, eine „Chrismann“, wie die im Alten Dom zu Linz.


„Zu Gast im kirchlichen Umfeld“
Johann Aichinger, „ein Wohlthäter“, war der dritte Stadtpfarrer, der Bruckner in den Pfarrhof neben der Steyrer Kirche einlud. Anton verbrachte in den 1880er Jahren gerne seine Ferien in der Stadt und arbeitete konsequent an seinen Kompositionen. 50 Jahre nach dessen Tod schrieb Hans Commenda ebendort das Vorwort seiner Anekdotensammlung „Geschichten um Anton Bruckner.“

„Vielfältige Kontakte“ 
Anton arbeitete diszipliniert und konsequent. Trotzdem blieb genug Zeit für gesellschaftliche Treffen mit Freunden und Unterstützern, an denen er hier zahlreiche hatte. Über die sogenannte „Brucknerstiege“ gelangte er zum Hauptplatz. Steyr bezeichnete er als Ort, „wo ich alljährlich so gerne weile“.



„Arbeit an der 8. Symphonie“
Einquartiert im 2. Stock, direkt neben der Kirche und dem Mesnerhaus, schrieb Bruckner vor allem an seiner 8. Symphonie. Berühmt ist sein Vermerk am Schluss der ersten Partiturskizze: „Steyr, Stadtpfarrhof 16. August 1885. A. Bruckner mp. Halleluja!“

„Ein Lieblingsinstrument“
Rund hundert Jahre alte Orgeln, gebaut von Franz Xaver Chrisman (* 1726), waren Bruckners Lieblingsinstrumente. Er spielte sie in St. Florian, Enns, im Alten Dom in Linz und immer wieder auch in Steyr. Ihr späterer Umbau erfolgte mit seinem Einverständnis.



„Persönliche Unterstützung“
Franz Xaver Bayer (* 1862) hatte seine Dienstwohnung direkt an der Stadtpfarrkirche. Er war der Organist und Chorregent von Steyr. Damit wurde er zum musikalischen Kollegen und zum Vertrauten Antons, der sich auch nach dem Tod für dessen Werk eingesetzt hat. 

„Ein Denkmal zu seinen Ehren“
Gleich nach Bruckners Tod entstand in Steyr der Wunsch, ihm ein Denkmal zu errichten. Viktor Tilgner schuf dafür die Büste. Die Enthüllung fand 1898 statt. Eine Gedenktafel wurde auch im Haus seines Mäzens Carl Almeroth angebracht.