BRUCKOTHEK TERNBERG 

Anton Bruckner und Franz Xaver Bayer hatten Spaß miteinander in Steyr. Der eine weit über sechzig, der andere knapp dreißig. Sie schmiedeten nicht nur musikalische Aufführungspläne, sondern unternahmen auch gemeinsame Ausflüge. Z.B. nach Kronstorf, um alte Bekannte zu besuchen und sich an junge Jahre zu erinnern. Oder auch in die entgegengesetzte Richtung, die Enns aufwärts, hinein ins Tal. Eines schönen Sommertages, vielleicht war’s im August 1892, fuhren die beiden bis nach Ternberg. Die Kutsche hielten sie vorm Gasthof Derfler. Dort verschlang Anton seine Lieblingsspeise, ein Teller Geselchtes, obwohl sein Wiener Arzt ihm schon längst Fleischspeisen verboten hatte. Dementsprechend spürte er am nächsten Tag das missachtete Diätgebot. Anton wird es immer schon gewusst haben: Die kleinen Sünden straft Gott sofort!


Ternberg, 1905
Quelle: Stift St. Florian, Ansichtskartensammlung

„Freunde“
Bruckner und Bayer unternahmen von Steyr aus eine Fahrt ins Ennstal. Sie lenkten die Kutsche über Garsten und ließen die Pferde laufen, bis sie Ternberg erreichten.



„Unterhaltung“
Im Gasthaus „Zum goldenen Hirschen“ gab es Antons deftige Lieblingsspeise. Sie blieben, bis es dunkel wurde, und kamen erst spät nach Hause zurück.