BRUCKOTHEK WELS
Männer steigen aus, am Bahnhof, der ist neu, in einer Stadt, die boomt, Wels, um als Gesangverein zu begeistern bei einem lokalen Spektakel, dem Gründungsfest der eigenen Liedertafel, im Sommer 1865. Hunderte Sänger für eine tausendköpfige Menge, dazu noch die Kapelle des hiesigen Husarenregiments. Ganz vorne dabei Bruckner, der Star, als Dirigent seines Linzer Ensembles „Frohsinn“. Der Organisator ist der Obmann des Welser Chors, August Göllerich sen., ein einflussreicher Mann. Er ernennt Anton vier Jahre später, 1869, nach dessen Erfolgen als Organist in Frankreich spontan zum Ehrenmitglied. Als dieser nach Wels kommt, um sich zu bedanken, lernt ihn der zehnjährige Göllerich junior kennen. Ein bleibendes Erlebnis für den späteren Biographen Bruckners: „Da traf mich zum ersten Male seines Auges Strahl.“
Wels, 1907
Quelle: Stift St. Florian, Ansichtskartensammlung